Morphologie

Veröffentlicht am 1. November 2020

1. Was ist eigentlich Morphologie?
2. Was hat das mit Zähnen zu tun?
3. Warum ist das so wichtig?


Kennt Ihr das auch noch aus Eurer Lehrzeit?….
Da saß ich (gefühlt) ewig an meiner Vollgußmodelation und fand sie ganz brauchbar.
3x dürft Ihr raten, was geschah. ….

Richtig!
Der Meister kam und pflückte verbal meine Modelation auseinander.
…zu klobig, zu groß, hier muss noch was hin, hier muss was weg..
Ich wurde immer kleiner auf meinem Stuhl.

In jedem zweiten Satz sprach er von „Morphologie der Zähne“.
Ich verstand nur „Bahnhof“.

Habt Ihr Euch das nicht auch schon mal gefragt, was mit Morphologie in der Zahntechnik gemeint ist?

Hier im Zahntechnik-Blog kommt die Erklärung 🙂

Fortbildung TO GO sozusagen.

Ich fange jetzt nicht mit Goethe an, der diesen Begriff 1796 in seinem Tagebuch erwähnte. 😉

Der Begriff Morphologie wird in heutiger Zeit von mehreren wissenschaftlichen Fachrichtungen genutzt. 

In der funktionellen Morphologie (u.a. für Zahnmedizin und Zahntechnik relevant) wird die Struktur, die Form im Hinblick auf eine bestimmte Funktion untersucht.

Man schaut ganz genau auf einzelne Elemente eines Organismus, die für eine bestimmte Funktion relevant sind. 

In diesem Kontext geht es um mehr als „nur“ 32 Zähne. 

Es geht auch um mehr als „nur“ einzelne Zähne im Kauapparat.

Jede Leiste, jede Grube, jede konkave und konvexe Fläche eines einzeln betrachteten Zahnes hat seine eigene Spezialisierung an eine bestimmte Funktion. Da geht es z.B. um abbeißen, zerkleinern, ableiten, Stabilität, Versorgung, Zusammenspiel.

In Millionen von Jahren hat sich die Form, die Struktur der Zähne an unsere Lebensweise angepasst. Der einzelne Zahn, mit der Gesamtheit aller weiteren Zähne ist im Zusammenspiel als Konstruktionsmorphologie zu sehen.

Im Klartext heißt das…> Form folgt Funktion

Schon etwas krass, dass man einen so langen Text und die Studien dahinter in 3 logische Worte packen kann. 😉

Die Evolution hat uns gezeigt, welche Form der Zähne uns am effektivsten, in ihrer Funktion weiterbringt. Ratet mal was jetzt kommt…..na klar…..DER Satz…. 

Deshalb müssen wir ZahntechnikerInnen die natürlichen Formen jedes einzelnen Zahnes genau kennen um dessen Funktion und Form kopieren zu können.

Puh….heftig…. zumal nichtmal alle Funktionen der vielen Leisten und konkaven/konvexen Flächen bekannt ist. Doch ein großer Teil davon ist entschlüsselt und kann im Zahnersatz naturgetreu nachgeahmt werden.

Warum Du häufiger Deine Augen „kalibrieren“ solltest. Geschulter Blick mit großer Wirkung: Lies hier, um zu erfahren, warum die Morphologie der Zähne auch für Deine Zahntechnik- Karriere wichtig ist.

Keramisch vollverblendete Zirkonoxidrestauration.

Wer Zahnersatz herstellt, macht das meist unter gewissem Zeitdruck. Der Anspruch des Behandlers: soll schnell einzugliedern sein, perfekte Passung in alle Richtungen haben, Patientenzufriedenheit.

Der Anspruch des Patienten: keine Schmerzen, kauen können, schön aussehen (wobei die Definition von „schön“ ein Kaugummi-Begriff ist und im Auge des Betrachters liegt).

Je mehr Punktlandungen Du erzielst, desto wertvoller bist Du und kannst dies auch einfordern.

Doch nur die Wenigsten setzen in Schulungen Erlerntes dauerhaft um. 

Daher heißt es: Dran bleiben!

Abonniere meinen Newsletter und erfahre als erster, wenn neue Fortbildungen im Blog online sind.

3 Dinge, die Dir helfen naturnahe Zähne herzustellen.

1. Zieh alle Informationen heran, die Du kriegen kannst!

In der ZA Praxis ist der Patient (mit ALLEN relevanten Informationen) präsent.

Wir haben (minimum) 2 Abformungen OK/UK.

Um an ein Maximum an Informationen zu gelangen, muss der ZA Praxis das Verhältnis zwischen Aufwand und Mehrwert klar sein. 

Im Klartext heißt das: Situationsmodell VOR Präp., Patientenfotos VOR Präp. (Fahrplan Fotokarte Patient, für ZA Praxen ist eines der nächsten Themen im Fortbildungs-Blog für Zahntechniker)

Durch die Lieferung der Informationen bekommt die ZA Praxis zufriedenere Patienten, was auch ihren Mehrwert steigert. 😉

2. Denke an den Grundsatz „Form folgt Funktion!

Lerne die Informationen zu lesen. Nimm die Modelle aus dem Arti. Schau Dir Schlifffacetten an.

Wo befinden sie sich? Welchen Winkel weisen sie auf? Ahme passende Bewegungen im „Handartikulator“ nach.
Berücksichtige diese Erkenntnisse bei der Herstellung des Zahnersatzes penibel.

3. Schaff Dir Deine eigene Naturbibliothek!

Natürlicher Zahn

Wo immer Du die Chance hast Dir Modelle mit natürlichen Zähnen (auch Teilsegmente) zuzulegen…tu es. Gegenbißmodelle, welche in der Tonne landen, Freunde/ Familie selbst abformen, oder in einer freundlichen Praxis extrahierte Zähne bekommen. Das alles sind wertvolle Gratisinformationen für Dich.

Nutze Deine Chance!